Viel Raum in bester Hinterhoflage

Der folgende Bericht entspringt der Gießener Allgemeinen vom 30.11.2013.

Rabenau (vh). Aus Hungen-Villingen kommen nicht nur die »Amigos«, auch Patrick Papendorf ist dort zu Hause. In Rabenau hat er die Stelle des Gemeindepädagogen. Das bedeutet, sein Arbeitgeber ist die Kirche; gleichwohl finanziert die Gemeinde Rabenau die 2003 neu geschaffene Stelle zur Hälfte mit, Damals hieß der Bürgermeister Wilfried Eckl. Papendorf ist somit seit zehn Jahren im Amt.

Lange diskutierten die Politiker seinerzeit, ob man einen Gemeindepädagogen überhaupt benötige und dessen Salär dauerhaft schultern könne. Wenn die Rabenauer in den folgenden Jahren etwas über Papendorf erfuhren, dann thematisch gehäuft im Zusammenhang mit der von ihm initiierten Kirchenband „Pjube“.

Sein Wirken als Jugendpfleger für die Gemeinde ist verbunden mit dem Umzug des Jugendzentrums aus dem Keller der alten Volkshalle in das Erdgeschoss der historischen Grundschule wo der natürliche Geräuschpegel junger Menschen die Bewohner des Obergeschosses beeinflusst.

Geleitet von dieser Erfahrung war Papendorf nicht eben begeistert, als es hieß, mit der Sanierung des Pfarrhauses ziehe die Jugendarbeit aus dem evangelischen Gemeindehaus dorthin um. Papendorf skizziert den denkbaren Fall, dass der Pfarrer, dessen Büro eines Tages wieder aus der gegenwärtigen Pfarrwohnung in Allertshausen in die Gießener Straße umziehen soll, sich etwa mitten im Trauergespräch befände und bei den Jugendlichen gerade nicht pietätvolle Ruhe angesagt sei.

Überzeugungsarbeit geleistet

Papendorf kam der Zufall zu Hilfe. Das Hinterhofgebäude des Gemeindehauses gehört der Kirche. Darin befindet sich eine Filiale der Diakoniestation Lumdatal (Sitz in Lollar) mit eigenem Büro im Obergeschoss sowie Dienstfahrzeugen, die im Hof parken.
Papendorf hat ebenfalls in der ersten Etage sein Büro und einen Vorraum. Das Erdgeschoss diente lange Zeit als Wohnung. Nun ist es ein Leerstand.

Weil auch die Diakoniestation ins künftig multifunktionale Pfarrhaus umziehen soll, plante die Kirche für das Fachwerkgebäude eigentlich keine müde Mark mehr auszugeben. Papendorf leistete Überzeugungsarbeit, dass hinsichtlich Konfliktvermeidung es besser wäre, wenn die Jugendlichen sich im abgeschirmten Bereich aufhielten Denn direkte Nachbarn gibt es für die Hinterhoflage derzeit keine. Hinzu kam, dass eine Doppelnutzung denkbar schien. Denn auch die christlichen Pfadfinder vom Stamm Martin Luther Lumdatal, die im Spätsommer dieses Jahres ihr l5-jähriges Bestehen feierten, fanden bis dahin Unterkunft im Gemeindehauskeller. Eher ein Provisorium. „Hier lässt es sich leben“‚ stellt Jonas Höchst, der Leiter, fest. Nun, da von Frühjahr bis Herbst gewerkelt wurde. Aus den renovierungsbedürftigen Wohnungsräumen ist ein regelmäßig genutztes Domizil geworden. Alles wurde in Eigenleistung erledigt. Rund 30 Jugendliche hatten mitgeholfen, sagt Papendorf. Arbeitsstunden wurden nirgendwo schriftlich festgehalten. Auf Bildern sind die fleißigen Hände verewigt.

viel raum bild

Versammlungsraum vergrößert

Der größte Raum, das Versammlungszimmer war ursprünglich noch einmal unterteilt. Die Zwischenmauer flog raus. Der Lamlnatfußboden, nussbaumfarbig, ist neu Verlegt. Wände wurden tapeziert. Der markante Deckenbalken aus Eiche abgeschliffen. Die Einbauküche in der Küchenzeile nebenan stammt aus der Pfarrerswohnung. Als Frank Leissler in Allertshausen einzog, gab es dort zwei Küchen. Die unbenutzte steht jetzt im Jugendzentrum der Kirche. Neu sind nur die Arbeitsplatten. Der frühere Durchgang von der Küche zum Bad wurde zugemauert, in dieser Ecke gefliest. Erneuert haben die Jugendlichen die Flurtür zum Bad, Eine Toilette, bisher im separaten Kämmerlein fand ihren Weg auf den Müll, ein neues Teil steht nun im Bad.

Der gemütliche Nebenraum auf der anderen Flurseite ist ganz mit Sofas ausstaffiert.
Hier wurde ebenfalls Laminatfußbuden Verlegt und der Anstrich erneuert. 4000 Euro steuerte die Kirche für die Materialien bei. Das Geld stammt aus einem Etat, der sich
seit Papendorfs Ankunft in Rabenau durch Sammlungen (etwa Kollekten) für die Jugendarbeit angehäuft hatte.

Anlässlich der Einweihungsfeier, in deren Verlauf das „Jubiläum“ des Gemeindepädagogen Patrick Papendorf Erwähnung fand, erschienen Offizielle in großer Zahl: Bürgermeister Kurt Hillgärtner, Alt- und Ehrenbürgermeister Wilfried Eckl, Ortsvorsteher Ingo Lich. die Pfarrer Frank Leissler (Kirchspiel Londorf), Jörg Gabriel (Odenhausen) und Frank Paulmann (Rüddingshausen), Pfarrerin Claudia Kautzmann (Rüddingshausen) sowie Kirchenvorstände aus Londorf, Odenhausen und Geilshausen. Papendorf informierte dabei über die Umbauarbeiten und seine Tätigkeit als Gemeindepädagoge.

Viel Raum in bester Hinterhoflage

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